Danke für die Nachfragen, aber ich habe noch keinen von der Liste genommen. Ich habe nach den vielen Filmen im Frühjahr
und Sommer einfach eine Auszeit benötigt. Jetzt sollte es wieder weitergehen.
Salvador ist ein katalonischer Film, der hauptsächlich in Spanisch gedreht worden ist, welches hier mit Deutsch wiedergegeben
wird. Des weiteren wird auch Katalanisch und Französisch verwendet, die aber bis auf Voice-over der katalanischen Texte
unübersetzt bleiben. Die Hauptrolle wird von Daniel Brühl gespielt, der in Barcelona aufgewachsen ist. Ich persönlich bin
nicht immer von seiner Filmauswahl überzeugt, bislang waren auch einige richtige schlechte Filme wie
Elefantenherz und Was nützt die Liebe in Gedanken dabei.
Das weiße Rauschen, Vaya con Dios und
Goodbye Lenin konnten mich hingegen eher begeistern.
Nun mal zu Salvador (Puig Antich) selber. Wie jeder Spanier weiß, war das Regime von General Franco nicht gerade
zimperlich, was die Nichtverwendung der spanischen Regionalsprachen Katalanisch, Galizisch und Baskisch anbelangt. Das
bekamen besonders auch die Bewohner Barcelonas zu spüren, die im spanischen Bürgerkrieg eine Hochburg der Republikaner
gewesen waren. Anfang der 70er Jahre schließt sich Salvador Puig Antich einer militanten Gruppe katalanischer Anarchisten
an, die versucht, Spanien vom Franco-Regime zu befreien. Die Gruppe namens MIL hat noch einen zweiten Stützpunkt in
Toulouse, während der katalanische Arm über Banküberfälle den Befreiungskampf finanzieren soll. Das ist am Anfang für die
MIL noch ganz lustig, als es aber zu Gefechten mit der spanischen Polizei kommt, wendet sich das Blatt. Im Dezember 1973
gerät Salvador Puig Antich in eine Falle der Polizei. Bei dem darauffolgenden Handgemenge bekommt er Gewalt über eine Waffe
und erschießt einen Polizisten. Von zwei Kugeln getroffen, überlebt er die Gefangennahme und wird ins Gefängnis gesteckt,
wo ihn sein Prozess erwartet. Mit den letzten Szenen fängt Salvador (Puig Antich) an, die Geschichte des Salvador Puig
Antich zu erzählen.
Jetzt könnte man sagen, wer will schon einen Film über einen Gefangenen sehen. Salvador (Puig Antich) zeigt die
Hintergründe und Gefahren, in einer Diktatur für die Demokratie zu kämpfen. Andererseits wäre Salvador (Puig Antich) gar
nicht vorstellbar, ohne den Glauben an kommunistische Theorien, die damals noch gültig waren. Die Person Che Guevaras zum
Beispiel, der knapp 6 Jahre vor Salvador Puig Antich gestorben ist, wäre ohne eine theoretische Verbohrung gar nicht
denkbar. Wobei der Mann aus Die Reise des jungen Che bei weitem noch nicht an den späteren
Revolutionär erinnert. Auf der anderen Seite ziehen sich genau dieselben Grabenkämpfe zwischen die Mitglieder der MIL, die
sich auch bei anderen Gruppen finden. Die einen sind zu theoretisch und wollen nicht Hand anlegen, den anderen kann es
nicht schnell genug gehen. Und komischerweise will die real nicht-existente Arbeiterklasse von den Revolutionären nichts
wissen.
Salvador (Puig Antich) ist ein sehr spannend inszenierter Film über das Leben des Salvador Puig Antich. Dabei spielt
Salvadors persönlicher Gefängniswärter nicht mal eine Nebenrolle. Leider habe ich Goodbye Bafana nicht gesehen, um
vergleichen zu können. Aber auch so verdient Salvador (Puig Antich) 14 von gezahlten 7 Euro. Es ist eigentlich schade, dass
Salvador (Puig Antich) nur diese Woche in der Black Box läuft.